Der Naturpark Südsteiermark:
Symbiose zwischen Kultur & Natur
Der Naturpark Südsteiermark ist ein faszinierendes Naturjuwel! Nicht umsonst wurde er 2018 zum Naturpark des Jahres gekürt. Viele Gäste in unserer Region wissen nur wenig über dieses zauberhafte „Naturod“. Mit ein Grund, warum wir den Naturpark Südsteiermark ein bisschen genauer unter die Lupe genommen haben.
Obwohl der Name es andeuten könnte, sind Naturparks nicht wegen ihrer von Menschen unberührten Landschaften bekannt. Im Gegenteil: In Naturparks treffen Kultur und Natur aufeinander und erzeugen so eine einzigartige Landschaft, die durch jahrhundertelange Kultivierung zu dem wurde, was sie heute ist. In Österreich sind Naturparks wesentlicher Bestandteil der Regionalkultur; ganze 48 dieser Parks verteilen sich auf die gesamte Alpenrepublik.
Was ist der Naturpark Südsteiermark?
Der Naturpark Südsteiermark wurde in den Jahren 2001/2002 gegründet. Der knapp 400 m2 große Park umfasst den Südteil des Bezirks Leibnitz (inklusive der Stadt Leibnitz selbst) und beheimatet rund 47.000 Einwohner. Der Park verteilt sich auf insgesamt 15 Gemeinden. Die Landschaft gehört geografisch zum Weststeirischen Hügelland. Die wichtigsten Flüsse sind die Saggau, die Sulm und die Laßnitz, die allesamt in die Mur fließen. Die Südgrenze des Naturparks bildet zugleich die Grenze zu Slowenien, geografisch setzt sich das Hügelland jedoch nahtlos in unserem Nachbarland fort.
Die vielen Hügel, die den Naturpark durchziehen, sind charakteristisch für die Region. Besonders markant sind dabei die Riedel. Das sind lang gezogene und flache Hügelzüge, die entlang der Mur nach Südosten streichen. Zwischen den sanften Hügeln und den Talgebieten, die die Region durchschneiden, wechseln sich Weinberge, Streuobstwiesen, Ackerland, Laubmischwälder sowie vereinzelte Weinbauernhöfe und Gemeinden einander ab und erzeugen so das Panorama der Hügellandschaft. Ebenso einzigartig wie vielfältig ist die Pflanzen- und Tierwelt: Buchen und Kastanien prägen die Wälder, während sich in den Sümpfen Frösche, Feuersalamander sowie der Eisvogel tummeln. Die Region ist zudem Heimat vieler Insekten, wie etwa der Holzbiene, der Brillenwanze oder der Schwalbenschwanz-Raupe.

Eisvogel mit erbeuteter Kaulquappe; © Pierre Dalous/Wikimedia Commons
Kultur trifft Natur
Bereits die antiken Kelten und – später – die Römer wussten die Südsteiermark zu schätzen. Ausgrabungsstätten wie Flavia Solva in Wagna oder die Hügelgräber am Burgstallkogel zeugen von der wechselhaften Geschichte. Doch auch der moderne Naturpark Südsteiermark hat einiges zu bieten: Über 50 Wanderwege laden zum Erkunden ein. Imposante Burgen, wie die Schlösser Seggau oder Trautenburg, thronen wachend über den Hügeln und die Stadt Leibnitz überrascht durch ihre vielen Wochenendmärkte stets aufs Neue. Schließlich kommt auch die Kulinarik nicht zu kurz: Mit zahlreichen Kürbiskernspezialitäten, Käferbohnen, Apfelmost, dem Sulmtaler Huhn, den Steirischen Weinbergpfirsichen und ganz besonders den Südsteirischen Weinen kommen Genussmenschen voll auf ihre Kosten.
Besondere Orte
Doch die geografischen „Schmankerln“ der Region sind eine Klasse für sich. Daher haben wir Ihnen eine Collage der besonderen Sehenswürdigkeiten der Südsteiermark vorbereitet:
Altenbachklamm
Im Südwesten des Naturparks Südsteiermark liegt die Gemeinde Oberhaag. In dieser findet sich die Altenbachklamm, ein nahezu unberührtes und bewaldetes Flusstal. Auf dem 2,3 km langen Wanderweg können Besucherinnen und Besucher die besondere Tier- und Pflanzenwelt der Südsteiermark bewundern, auf der 40 Meter langen Hängebrücke mitten in der Klamm schwindelfrei werden und danach die Ausdauer trainieren, während sie die Steilhänge der zweiten Hälfte erklimmen.

Naturjuwel Altenbachklamm nähe Oberhaag in der Steiermark; © DJ3tausend/Wikimedia Commons
Demmerkogel
Der Demmerkogel ist die höchste Erhebung im Sausal, einer kleinen Hügellandschaft nahe der Gemeinde Sankt Andrä-Höch. Auf dem 671 Meter hohen Kogel findet sich eine Aussichtswarte, die den Besucherinnen und Besuchern einen Blick über das gesamte Steirische Hügelland ermöglicht. Außerdem leben hier nicht nur über 50 verschiedene Tagfalterarten – der Demmerkogel ist auch Heimat des höchsten Klapotetz der Welt.

Der weltgrößte Klapotetz, zu finden am Demmerkogel; © Merli75/Wikimedia Commons
Attemsmoor
Nördlich der Markgemeinde Straß in Steiermark liegt das Attemsmoor. Einst durch häufige Überflutungen entstanden, ist das 15 ha große Gebiet heute die Heimat einer einzigartigen und vielschichtigen Tier- und Pflanzenwelt. Hier finden sich botanische Sonderheiten wie die Sumpf-Schwertlilie oder der fleischfressende Sonnentau. Zwischen den Urwäldern tummeln sich verschiedenste Frösche, Ringelnattern, Prachtlibellen und vielleicht auch der eine oder andere Feuersalamander. Neugierige können sowohl entlang des Lehrpfads wandern oder sich frei auf den anderen Pfaden des Moores bewegen. Aussichtstürme an verschiedenen Stellen im Moor laden dazu ein, die Tier- und Pflanzenwelt aus einer anderen Perspektive zu beobachten.

Aussichtswarte im Attemsmoor (Herbst); © Thomas Dietrich/Wikimedia Commons
Geowanderweg und Steinbruch Lieschengraben
Mit rund 5,5 km ist der Geowanderweg der kürzeste Rundweg der Region und zugleich DAS Reiseziel schlechthin für alle passionierten Erdwissenschafterinnen und -wissenschafter. Gewichtige Gesteinsblöcke säumen die Route – Wissenswertes zu diesen oftmals mehrere Millionen Jahre alten Felsen finden Besucherinnen und Besucher auf den Infotafeln etnlang des Weges.
Am Eingang zum Wanderweg im Lieschengraben wartet die nächste steinkundliche Entdeckung: Eine der letzten Tagbau-Steinbrüche Österreichs. Von einer Schaukanzel aus können Gäste beim Abbau des Diabas, einem grünlichen und einfach zu bearbeitenden Gestein, zusehen.

Silurischer, als Kissenlava ausgebildeter Diabas des Barrande-Felsens; © Miaow Miaow/Wikimedia Commons
Heiligengeistklamm
All jene, die das Offroad-Fieber packt, werden sich in der Heiligengeistklamm besonders wohlfühlen. Ein zweites Paar Schuhe ist nicht verkehrt, will man die 3 km entlang des Heiligengeistbaches trocken meistern: Und auch Trittfestigkeit ist gefragt. Ansonsten kann der Pfad, der über Stock und Stein, entlang von Wasserfällen und Urwäldern führt, schnell beschwerlich werden. Der Aufwand lohnt sich aber allemal, zumal es ein atemberaubendes Urwaldgebiet zu bestaunen gibt. Eine detaillierte Beschreibung der Heiligengeistklamm finden Sie hier.

Heiligengeistklamm nähe Leutschach (Steiermark); © DJ3tausend/Wikimedia Commons
Remschniggalm
Direkt an der slowenischen Grenze gelegen, ist die Remschniggalm die südlichste Alm Österreichs und als solche ein Muss für richtige Wanderfexe. Die Alm bietet eine faszinierende Szenerie für Gäste, sobald diese durch von Buchen gesäumte Weiden und „urtümliche“ Streuobstwiesen den Weg zurück zur Natur suchen.

Foto: Ulrike Elsneg (www.suedsteiermarkwissen.com)
Kreuzbergwarte, Kreuzkogelwarte, Montikogelwarte
Neben der Demmerkogelwarte finden sich in der Südsteiermark noch drei weitere Aussichtswarten, von wo aus Gäste das Südsteirische Hügelland von oben betrachten können. Eine dieser Warten ist die Kreuzbergwarte nahe Eichberg-Trautenburg. Dieser 30 Meter hohe Turm liegt nahe einer keltischen Ruinenstätte und gewährt einen der schönsten Ausblicke in der Region.
Ebenfalls weite Blicke –bis nach Slowenien – bietet die Kreuzkogelwarte, die am Kogelberg nahe Leibnitz steht. Die steinerne untere Hälfte des Turmes wurde bereits 1849 errichtet, das hölzerne Stockwerk darüber entstand in den späten 80er-Jahren.
Weiter südlich steht – inmitten eines Almwäldchens – die Montikogelwarte. Diese über 100 Jahre alte Aussichtswarte liegt nahe der slowenischen Grenze und gibt einen weiten Ausblick preis: Er reicht von der Riegersburg bis nach Graz und über das Slowenische Weinland bis nach Maribor, der zweitgrößten Stadt Sloweniens. Bei besonders gutem Wetter ist sogar ein Blick bis nach Kroatien möglich.

Aussichtsturm Kreuzbergwarte am Höhenweg-Karnerberg in Eichberg-Trautenburg, Gemeinde Eichberg-Trautenburg, Bezirk Leibnitz; © Johann Jaritz/Wikimedia Commons
Sulmauen bei Leibnitz
Nahe des Seggaubergs bei Leibnitz, wo die Laßnitz und die Sulm zusammenfließen, finden sich die Sulmauen. Die langsame Fließgeschwindigkeit der Flüsse sowie das Zusammentreffen menschlicher Kulturlandschaft, Mischwäldern und urtümlichen Auwäldern erzeugen ein ganz besonderes Fleckchen Erde. Die Einheimischen schätzen die Sulmauen als Erholungsgebiet. Die Sulmauen sind ein „Natura 2000 Europaschutzgebiet“. Seltene Tierarten wie z. B. der Eisvogel oder der Fischotter sind hier zu Hause.
Nahe der Sulmauen gibt es übrigens auch drei beliebte Badeorte: die Steinerne Wehr, das älteste Flussbad der Steiermark, liegt nahe des Zusammenflusses von Sulm und Laßnitz. Es ist wegen der ruhigen Gewässer ideal für Kinder. Weiter südlich lockt der Sulmsee, ein beschaulicher und warmer See. Und im fünf Minuten entfernten Städtischen Freibad Leibnitz kommen auch „Mainstream-Badende“ voll auf ihre Kosten.

Aulandschaft entlang der Laßnitz und Sulm; © Christian Pirkl/Wikimedia Commons
Übrigens: Naturschutz wird in der Südsteiermark großgeschrieben. In insgesamt 14 zertifizierten Naturpark-Kindergärten und 12 Naturpark-Schulen bringen engagierte Menschenauch den kommenden Generationen die Vielfalt des Naturparks Südsteiermark näher und sichern so den Fortbestand dieser einzigartigen Region.
Wenn Sie noch mehr Informationen über den Naturpark Südsteiermark erhalten wollen, besuchen Sie uns: Wir geben Ihnen gerne noch weitere Informationen. Einige Tipps finden Sie auch bei unseren ausgewählten Ausflugstipps.
Copyright Titelbild: Wikimedia Commons/Nxr-at